Die Ranger im Malilangwe Reservat sind die Bewacher der Big Five | Rangers are the protectors of the big five
Einsatz
Autor: Hanno Meier
Fotos: Mike Ball

Bewacher der Big Five

Wo Afrikas Tiere in freier Natur leben, sind Wilderer nicht weit

Elefanten, Nashörner, Löwen, Leoparden und Büffel streifen durch das Malilangwe Wildlife Reservat. „Wir sind die Heimat von Afrikas BIG FIVE“, sagt Mike Ball. Die 90 Ranger des Sicherheitschefs nennen es „ein Privileg“, die Hüter und Bewacher dieser unglaublich vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt zu sein. Ein Privileg, dass täglich harten Einsatz fordert. Denn wie überall, wo wilde Tiere in freier Natur leben, sind auch in Zimbabwe skrupellose Wilderer nicht weit.

In Malilangwe gibt es sie noch. Breitmaul- und sogar Spitzmaulnashörner. Auf letztere ist Mike Ball, Chef der Ranger besonders stolz. Die International Union for Conservation of Nature, kurz IUCN, stuft Spitzmaulnashörner auf der Roten Liste der bedrohten Arten als „critically endangered“, vom Aussterben bedroht, ein. Ihre Zahl, so Mike, „kollabierte laut den aktuellen Wildlife-Zählungen der NGO seit 1960 um unglaubliche 97,6 Prozent“.

Die Bedrohung durch Wilderei ist in Afrika allgegenwärtig und die Nashörner sind wegen ihres Horns besonders gefährdet. Dafür werden in der chinesischen Medizin horrende Summen hingeblättert. Viele Gebiete im südlichen Afrika verlieren oder haben bereits erhebliche Teile ihrer Nashornpopulation verloren. Nicht so im Malilangwe Wildlife Reservat, wo die Bewacher der Big Five ihre seltenen Tiere hüten.

Weltweit höchste Populationsdichte

Auf der ehemaligen Rinderfarm, die in den 1980er Jahren zum Wildlife Refugium umgewidmet wurde, lebt eine der weltweit höchsten Populationsdichten an Nashörnern. Das ist nicht zuletzt dem Einsatz des Patrouillen-Teams des Malilangwe Trust zu verdanken. Sie überwachen das Wildlife Reservat kontinuierlich. „Unsere tapferen Männer riskieren täglich ihr Leben, um diese großartigen Tiere für kommende Generationen zu schützen“, sagt Mike Ball. Deshalb sei es auch so wichtig, dass die Teams gut versorgt und optimal ausgerüstet sind, um ihre schwierigen Aufgaben zu erfüllen.

290.000 Kilometer, das ist viermal rund um den Äquator, so viel Strecke legen sie gemeinsam auf ihren Patrouillengängen jährlich zurück – zu Fuß durch Staub, Geröll, Schlamm und Gestrüpp. Sie markieren Nashörner mit Ohrkerben, wodurch sie jederzeit individuell identifiziert werden können. Das hilft Zimbabwes Ökologen und Biologen bei ihren Forschungen, zu denen sie die Ranger aus Sicherheitsgründen begleiten.

Nachhaltige Aktivitäten

Der Malilangwe Trust ist eine gemeinnützige Organisation. Die Bewacher der Big Five setzen sich an vorderster Front für den Schutz der Wildtiere und die Entwicklung der Gemeinden im südlichen Afrika ein. Ihre Aktivitäten sollen einen dauerhaften Beitrag zur Entwicklung des Gebiets leisten. Gleichzeitig sollen sie das Bewusstsein für die Bedeutung der Tierwelt in Zimbabwe schärfen. Im Fokus stehen dabei die Entwicklung der Gemeinschaft und des nachhaltigen Ökotourismus im Land.

Ein afrikanisches Juwel

Der Trust beschäftigt über 200 Einheimische, unterstützt die umliegenden Gemeinden, indem er beispielsweise über 19.000 Kindern an jedem Schultag eine Mahlzeit zukommen lässt, Stipendien für Kinder aller Bildungsstufen (bisher über 2.900) zur Verfügung stellt und die Infrastruktur von Schulen, Kliniken und Gemeinschaftsgärten ausbaut. Eine Ökotourismus-Lodge verschafft dem Trust ein Grundeinkommen, schafft Arbeitsplätze für die örtliche Bevölkerung und einen Markt für ihre Erzeugnisse. Der Trust baut auf eine starke Nachhaltigkeitsethik mit einem engagierten Programm für Recycling, Reduzierung der Kohlenstoffemissionen und Wassermanagement. Doch dieses einmalige Juwel der afrikanischen Wildnis wäre ohne den täglichen Einsatz seiner Ranger kaum möglich, weiß der Sicherheits-Chef des Parks. „Sie riskieren ihr Leben für die Zukunft von uns allen.“

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