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Autor: Karen Hanne
Fotos: Marcel Fimmel

Hubschrauber im Einsatz

Von spektakulären Küstenstreifen über dichte Wälder hinauf auf schneebedeckte Bergkuppen. Die kanadische Wildnis hat einiges zu bieten. Mittendrin: Marcel Frimmel, der mit 27 Jahren als Hubschrauberpilot in dem nordamerikanischen Land arbeitet. Er hat uns erzählt, welche Herausforderungen Helikoptereinsätze mit sich bringen und was ihn am Fliegen so fasziniert.

Marcel, wie hat es dich nach Kanada verschlagen?

Ursprünglich komme ich aus Mainburg. Dadurch, dass meine Familie schon immer viel nach Kanada gereist ist, hatte ich schon früh eine Verbindung zu dem Land. Nach meiner Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker bin ich schließlich nach Kanada gezogen.

Wie bist du zum Hubschrauberfliegen gekommen?

Der Weg ins Cockpit ist ziemlich schwierig, es gibt viele Hürden und keine Garantie, dass man nach der Ausbildung auch einen Job als Pilot bekommt. Ich habe als erstes eine Privatpilotenlizenz für Flächenflugzeuge gemacht und anschließend Flugstunden gesammelt, um die Berufspilotenlizenz machen zu können. Anschließend habe ich als Pilot gearbeitet und nebenbei meine Ausbildung zum Berufshubschrauberpiloten begonnen.

Nach der Ausbildung hieß es aber erstmal nicht mehr fliegen, sondern als Flughelfer bei der örtlichen Helikopterfirma die Maschinen betanken, putzen, Equipment bereitlegen, die Basis sauber halten. Die Tage dauerten oft von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Nach einiger Zeit durfte ich dann als Pilot starten und die verschiedenen Hubschraubermodelle kennenlernen.

Was begeistert dich am Fliegen?

Die Faszination beim Helikopterfliegen liegt im Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine. Es ist beeindruckend, wie präzise man ein Fluggerät, das mehrere Tonnen wiegt, steuern kann.

Welche Schwierigkeiten bringt das Fliegen mit sich?

Die Herausforderungen beim Fliegen sind natürlich das Wetter, vor allem starke Winde im Gebirge, und verschneite Landezonen.

Welche Gedanken begleiten dich, wenn du im Einsatz bist?

Beim Fliegen muss man einen kühlen Kopf bewahren. Sobald sich die Rotoren drehen und die Türen schließen, zählt nur das Fliegen. Egal, wie stressig der Tag war oder wie belastend die Situation ist, man muss einen Gang runter schalten und die Dinge langsam angehen. Wenn Emotionen und Gefühle im Spiel sind, steigt das Risiko für Fehler. Und durch Fehler bringt man sich und die Maschine in Gefahr.

Welcher Einsatzflug ist dir besonders in Erinnerung geblieben?

Ich war als Co-Pilot bei der Rettung eines Wanderers dabei. Dieser ist auf einem sehr abgelegenen Weg in steilem Gelände abgestürzt und brauchte dringend medizinische Versorgung. Die Rettung über die Winde gestaltete sich aber schwierig, weil die Unglücksstelle dicht an einer Steilwand lag. Während sich die Retter abseilten, kamen die Rotorblätter der Felswand im Schwebeflug extrem nah. Zudem kam der Notruf erst spät am Abend – wir kämpften also parallel gegen die eintretende Dunkelheit an.

Was sind deine nächsten Ziele?

Ich stehe noch ziemlich am Anfang meiner fliegerischen Karriere und habe noch nicht viel Erfahrung mit Einsatzflügen, weil sie sehr kompliziert und anspruchsvoll sind. Als nächstes will ich meine fliegerischen Fähigkeiten stärken – man lernt nie aus beim Fliegen! Zudem will ich Flugstunden bei Rettungsflügen sammeln und mit Waldbrandbekämpfung beginnen. Auch das Fliegen mit unter dem Hubschrauber angebrachter Last will ich vermehrt üben. Aber am wichtigsten bleiben viele sichere Flüge und Landungen.

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