Magnus Hirschfeld sitzt auf einer Liege in seiner Praxis
Fitness
Autor: Hanno Meier
Fotos: Hanno Meier

Kraft im Blut

Blut ist ein besonderer Saft, sagte schon Altmeister Goethe. Magnus Hirschfeld stimmt diesem Satz uneingeschränkt zu. „An welchem Punkt ich stehe, was ich körperlich leisten kann, darüber gibt die Analyse des Blutes einen wesentlichen Aufschluss“, sagt der Mann, bei dem man kaum weiß, wie man ihn betiteln soll, so viele Zertifikate hat er im Laufe seiner Ausbildung gesammelt.

Das große Blutbild, das man vom Hausarzt kennt, ist aber nicht das, was Magnus meint. „Das sind die Basisdaten, mehr aber nicht“, sagt er. Was dem Seesener Naturmediziner dabei fehlt, sind Informationen über die Gewebshormone, den allgemeinen Hormonstatus, bis hin zu den Vitaminen und den Mikronährstoffen. Die Analyse habe diesbezüglich in den letzten Jahren Quantensprünge vollbracht.

Magnus tastet den Körper eines Patienten ab

Seesen, Ortsteil Rhüden: Unzählige Zertifikate schmücken den Flur und die sieben Behandlungsräume der Praxis von Magnus Hirschfeld. Der Naturarzt und Naturheilpraktiker arbeitet als Physiotherapeut, lehrt Physikalische Therapie und ist auf Schmerzbehandlung mit Akupunktur spezialisiert. Der Osteopath bietet sogar traditionelle chinesische Medizin an.

„Vom Gefühl her war es das alles noch nicht“, sagt er. Seminare der Shaolin Coaching verschafften ihm tieferen Einblick und auch die Erkenntnis: Leistungssport ohne Substitute von Mineralien und Vitaminen sei quasi nicht möglich, wenn es nicht ungesund werden soll. Denn: Zu viel trainieren und dabei zu wenig zu substituieren, könne auch heißen, dass der Körper in ein Defizit rutscht, aus dem er nur schwer wieder rauskommt. Deshalb der Rat: „Einfach mal über den Tellerrand blicken“.

Magnus im Spiegelbild in einem seiner Praxisräume

Zwei Voraussetzungen sind für eine extreme sportliche Leistung unverzichtbar: „Das körperliche Wohlbefinden muss gut sein, heißt „das Blutbild muss stimmen. Und die mentale Unterstützung muss da sein.“

Enorm wichtig ist für Hirschfeld, „darauf zu achten, dass man bei langen Dauerleistungen schon Tage zuvor versucht, gut durchzuschlafen“. Das sei ebenso ausschlaggebend wie ein niedriges Stresslevel: „Der Serotonin-Spiegel muss auch tagsüber gut passen, weil wenig Stress gleichzeitig die Basis für einen guten Glückshormonhaushalt bedeutet“.

„Das Serotonin wiederum brauche ich für die Produktion von Melatonin und einen guten Schlaf in der Nacht“, weist Hirschfeld auf die Wechselwirkung hin: Das Schlafhormon sei enorm wichtig für unser Gehirn und eines der wichtigsten Antioxidantien, die wir haben, weil es den Blutdruck senkt.

Wenn es in die Zelle dringt, sagt es ‚schlaf!‘

Noch einen Aspekt stellt Magnus Hirschfeld heraus: Das vernünftige Herangehen an die Sache: „Wenn ich merke, dass es too much ist, dann würde ich sofort den Stecker ziehen“, sagt er und meint das so, wie seine Frau seinen eigenen Stecker zog, als er mit Gerd Müller 48 Stunden am Stück auf dem Laufband in voller Feuerwehrmontur absolvieren wollte. „Geht nicht, hab‘ ich zu viel Stress für, mit der Praxis und allem drum herum“, gesteht Magnus, der in jungen Jahren einer der schnellsten Feuerwehrsportler in Deutschland war. Zwei Nächte nicht schlafen, bedeute heute für ihn, „dass ich anschließend zwei Wochen nicht zu gebrauchen bin“.

Wer Leistung bringen will, muss ausreichend trinken, muss den Stoffwechsel im Blick behalten, muss gezielt und exakt dosiert ein paar Vitamine und eventuell Aminosäuren als Substitute verabreichen, wenn nötig. Das unterstütze auf jeden Fall, so Magnus.

Auch Tapen kann helfen. „Kannst du machen, ist für die Unterstützung des Bewegungsapparates gut“, spricht der Physiotherapeut und Chiropraktiker aus ihm. Aber wenn der Körper übersäuert, dann helfe auch alles Tapen nicht weiter.

Magnus behandelt einen Patienten auf der Liege

Ein paar wichtige Tipps am Rande gibt Magnus dazu: Aufpassen, dass man nicht überhitzt. Das Becken braucht Synchronität. Gelenke und Wirbelsäule sollten ohne Blockaden arbeiten.“ Aber – und hier dreht sich der Kreis: „Wenn Du Probleme mit bestimmen Organen hast, findet sich das reflektorisch in der Muskulatur.“

„Du musst aufpassen, dass Du das richtige Equipment hast“, ist noch so ein Tipp, den er „seinen“ Sportlern gerne an die Hand gibt: Klamotten dürfen nicht stressen. Leichte, gutsitzende Schuhe sind das Nonplusultra. Und nach vollbrachter Tat nicht vergessen, zu regenerieren: Ausgewogene Ernährung ist ebenso elementar wichtig für den Tag danach wie die Massage für die beanspruchte Muskulatur. „Atmen! Ausreichend trinken mit Mineralstoffen“, rät Magnus. Es gebe auch Regenerationsinfusionen mit Vitaminen B, C, Aminosäuren, Präparate, die im Leistungssport eingesetzt werden und die dafür sorgen, dass die Organe schneller entgiften können. Das müsse im Einzelfall jeder für sich selbst entscheiden.

Nur eines sollte man nie vergessen: „Alles im Körper gehört symbiotisch zueinander und deshalb ist wichtig, immer auf den gesamten Körper achten!“

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