Einsatz
FeuerwehrLesen
Autor: Julia Simon
Fotos: Hanno Meier

Yes we can!

Yes we can!

Schneiden, tüfteln, spreizen, Pläne ausprobieren, umschmeißen und neu planen. 14 Frauen aus Feuerwehr und THW aus ganz Deutschland üben auf dem Gelände des Ausbildungszentrums der Feuerwehr Osnabrück die Feinheiten der Verkehrsunfallrettung.

Von der Dorffeuerwehr bis zur Berufsfeuerwehrfrau, eine Polizistin, eine Notärztin und Erfahrungen aus dem Rettungsdienst – da kommt Einiges zusammen. Omneya, selbst Feuerwehrfrau und Krankenschwester, nimmt viele neue Perspektiven mit: „die Vielfalt der Teilnehmerinnen mit unterschiedlichem Erfahrungslevel aus verschiedenen BOS-Einheiten war eine absolute Bereicherung! Jede konnte von jeder lernen.“

Ein Beispiel erzählt Theresa, Feuerwehrfrau aus einem kleinen Dorf und aktiv beim THW: „Im THW nutzen wir Schere und Spreizer vor allem zum Bewegen und Trennen von Lasten. Der Umgang mit den Geräten bei einem Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person war für mich absolutes Neuland.“ Einen Praxis-Tipp hat Theresa aus dem Training mitgenommen, der den Einsatz mit Schere und Spreizer auch in ihrem THW-Alltag erleichtert: „Am leichtesten hält man das Rettungsgerät wie ein Baby. So wird das Gewicht über den gesamten Arm verteilt.“

Eine weitere neue Perspektive für alle: Die Situation der Fahrzeuginsassen. Wir kennen die Arbeit der Retter, aber was ist mit den Patienten? Das haben hoffentlich die wenigsten schon selbst erleben müssen. Dass sich bei jedem Szenario eine Teilnehmerin in die Patientenrolle begibt, sehen die Retterinnen als unglaublichen Erfahrungsgewinn für die Praxis „auf der anderen Seite“.

Planänderung

„Was mache ich, wenn mein erster Plan nicht funktioniert? Ein Training für die Einsatzrealität, wo ich meine Taktik immer wieder an eine neue Lage anpassen muss“, diese Herausforderung wünscht sich Polizistin und Gruppenführerin Jessi. Und die Trainer des VFDU liefern. Nachdem der Mini Cooper sicher unterbaut und stabilisiert ist, wirkt die Rettung über den Kofferraum und die Rückbank naheliegend. Die Fahrerseite des Fahrzeugs ist durch den Standort neben einem meterhohen Zaun nur schwer zugänglich. Was aber wenn sich die Rückbank keinen Zentimeter bewegen lässt?

„Dann mach einen neuen Plan!“, lautet die Aufforderung an die Gruppenführerin. Also doch der Zugang über die Beifahrerseite. Doch so richtig reicht der Platz bei diesem Kleinwagen noch immer nicht, um die Patientin auf das Spineboard zu verlagern. Also versuchen sich die Feuerwehrfrauen an einer sogenannten „dritte Tür“. Dabei soll das Blech über dem Radkasten auf der Beifahrerseite mit dem Spreizer zusammengedrückt, destabilisiert und umgebogen werden. Klingt gut, aber das harte Material des Minis spielt nicht mit.

Nächster Plan: Diese Stabilität nutzen und dafür das Dach einschneiden und zur Seite aufklappen. Mit diesem Plan D gelingt es schließlich auch die Patientin aus dem Fahrzeug zu befreien. Die Rettungsaktion gewinnt vermutlich keinen Schnelligkeitsrekord, aber das geforderte Trainingsziel möglichst vieler Planänderungen ist erreicht.

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