Luki Maurer und Werner Schmidtbauer sitzen unterm Gipfelkreuz bei einer Brotzeit zusammen
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Autor: Hanno Meier
Fotos: Hanno Meier

Fleischpflanzerl-Duell beim Gipfeltreffen

Werner Schmidbauer trifft Lucki Maurer auf dem Osser

Diese Einladung war auch für Lucki Maurer weit mehr als nur ein Gipfeltreffen. „Für mich ist das wie der BR-Ritterschlag“, sagt der Starkoch aus dem Bayerischen Wald. Erst „Lebenslinien“, dann „Ringlstetter“ und jetzt noch die Kultsendung mit Werner Schmidbauer im Bayerischen Fernsehen – ein Markstein auf der (Über-)lebensliste, die sich der Buchautor und Fleischpapst in seiner schwersten Zeit einst selbst schrieb. Am Pfingstmontag, 17:45 Uhr, ist Sendetermin im Bayerischen Fernsehen.

Als er mit 19 an Krebs erkrankte, schrieb Lucki Maurer auf einen Zettel, was er im Leben noch alles machen wollte. Rockstar wollte er werden. Einmal mit James Hetfield, dem Frontmann von Metallica, auf der Bühne stehen. Werden wie Sternekoch Stephan Marquard, der Junge Wilde, sein Idol. Und noch ein Punkt steht auf dieser Bucket List: „Gipfeltreffen“ mit Werner Schmidbauer. Auf einem Berggipfel über sich und die Welt plaudern und die legendären, vom Moderator selbst gebrutzelten Fleischpflanzerl vor laufender Kamera verkosten.

Lucki Maurer und Werner Schmidtbauer essen ein Fleischpflanzerl auf dem Berg

Als der Sender nun zur „Talk-Show in luftiger Höhe“ lud, war es freilich nicht irgendein Berg, auf den Maurer wandern wollte, sondern sein ureigener Lieblingsberg, der Große Osser im Bayerischen Wald, der Hausberg seiner Kindheit, nahe dem Hotel Waldschlössl seiner Eltern. „Ich hab den Berg schon als Kind geliebt“, erzählt der 41-Jährige mit dem roten Spitzbart und der passenden Mähne. „Weil der Berg etwas Sagenumwobenes, etwas Mystisches hat“. Das gefällt ihm, diese Schroffheit, diese Authentizität, das ist sein Ding, so wie diese Sendung, die es schon seit 20 Jahren gibt. Moderator Werner Schmidbauer nimmt sich vom Wanderparkplatz bis zum Gipfelkreuz viel Zeit für seine Gäste, ihr Leben, ihre Karriere. Ein Plausch, der viel tiefer geht, als der große Osser im Gegenzug mit seinen 1293-Meter an Höhe vorweisen könnte.

Lucki Maurers Lebensweg ist wie Heavy Metal mit einem Intro von Vivaldi. Und das nicht nur wegen seiner großen Leidenschaft für die Musik im harten Takt. Der Gesprächsstoff hätte bis auf die Zugspitze gereicht und Schmidbauer findet den Einstieg in die Vita seiner Gäste so sicher wie den Startpunkt der Bergpfade, die er dabei erklimmt. „Höllhöhe“ heißt dieser Einstieg im Fall von Maurer, Aufgewachsen mit seinem Bruder Sepp im Wirtshaus der Eltern, dann die Krankheit, die ihn wie ein Bergrutsch beinahe aus der Bahn warf. Schnell bewegt sich das Gespräch wieder aufwärts. Zu den Anfängen am Küchenherd und dann zu jenem anderen Aufstieg in die erste Liga der besten Köche Deutschlands.

Es ist Freitag, Ende April. Noch zu Anfang der Woche hatte Lucki Maurer mit Tim Mälzer ein Weihnachtsspecial von Kitchen Impossible gedreht. Dazwischen Energie tanken auf seiner „Alm“, seinem Bauernhof in Schergengrub mit der Wagyu-Rinderzucht und dem Event-Restaurant STOI.

Mit Schmidbauer geht’s die letzten Meter hinauf zum Ossergipfel. Hinter uns das Schutzhaus, wo einst die Grenzer am großen runden Holztisch gemeinsam ihre Brotzeit auspackten: Drüben die Böhmischen, hüben die Bayerischen. Unterm Gipfelkreuz wird’s eng für das Neunköpfige BR-Team. Doch jeder will dabei sein, wenn der Werner seine legendären, selbstgebratenen Fleischpflanzerl aus dem Rucksack holt. Womit keiner rechnet: Sein Gast hat dieses Mal auch welche dabei. Beide reichlich, für die ganze Mannschaft, die sich nach weiteren zwei Stunden Gipfeltreffen ihre Brotzeit redlich verdient haben. Der Wirt vom Schutzhaus spendiert eine Runde Osserbier dazu. Wo sonst trägt das Bier in der Flasche den gleichen Namen wie der Berg unterm Gipfelkreuz. Der einheimische Starkoch wird galant sein eigenes Licht unter den Scheffel stellen und über die Kochkünste seines heutigen ‚Wanderführers‘ sagen: „Die Fleischpflanzerl vom Schmidbauer waren einfach Champions League!“ Dem aufmerksamen Beobachter ist freilich nicht entgangen, dass Luckis Pflanzerl sich schneller in Luft auflösten als die Schaumkrone der ersten Osserbier-Halben.

Macht nichts: Werner Schmidbauers Sendung ist Kult und wer einmal die professionelle Lockerheit dieses Drehs erleben durfte, weiß, warum sie seit 20 Jahren so erfolgreich läuft. Und: Gegen die kulinarischen Künste des Kochs aus dem Bayerischen Wald haben schon ganz andere Kitchen-Profis den Kürzeren gezogen.

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