Judith streichelt einen Husky
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Autor: Hanno Meier
Fotos: Hanno Meier

Action am Polarkreis

Drei Tage Action in Finnland – Kriminaloberkommissarin Anna dachte nicht mal im Traum daran, bei der Verlosung des Trips zu gewinnen. Doch Husky-Trail, Kanu-Trip und Horse Riding wurden nicht nur Wirklichkeit, sondern zu unvergessenen Momenten.

„Mein Blick fällt auf eine Annonce unten rechts und mir fallen die Worte ‚Nordic eXperience’ ins Auge. Dann begutachte ich die Seenlandschaft im Hintergrund und lese „Finnland“. Kenne ich noch gar nicht und würde ich unfassbar gerne mal sehen. Überhaupt kenne ich Skandinavien nicht, habe aber schon so viel Tolles über die Landschaften dort gehört. Ich bin ein wenig aufgeregt und rede mir ein, ruhig zu bleiben. Die Wahrscheinlichkeit, den Trip zu gewinnen, ist nicht groß und überhaupt ist das Gewinnen nicht gerade meine Paradedisziplin; Ausgenommen vom erheblichen 5 Euro Lottogewinn von letzter Woche. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt!“  

Die 28-jährige Kriminaloberkommissarin Anna hat gar nicht damit gerechnet, doch sie hat gewonnen: Zusammen mit Freundin Judith geht es für drei Tage auf Actionreise nach Lappland. Den Start hatten sich Anna und Judith etwas anders vorgestellt. 200 Kilometer nördlich des Polarkreises, vor sich drei Tage voller Abenteuer mit Husky-Trail, Besuch einer Rentier-Farm, Kanu-Trip, Horse Riding in die Mitternachtssonne und Wildwasser-Rafting – und alles ohne Gepäck? Ob es schon beim Start am Flughafen Düsseldorf oder beim Umsteigen in Helsinki hängen blieb, oder gar beim Zwischenstopp in Ivalo, dem nördlichsten Punkt der Anreise, versehentlich ausgeladen wurde – bleibt bis heute ein bestenfalls mit kriminalistischem Feinsinn zu lösendes Rätsel. Die Kriminaloberkommissarin Anna aus Mettmann und ihre 25-jährige Freundin Judith aus Wuppertal, die soeben ihr Jura-Staatsexamen erfolgreich absolvierte, nahmen es mit Humor. Gepäck sei „ohnehin nur Ballast“ und Lappland eröffnet sich nicht nur für jemanden, der zum ersten Mal in Skandinavien ist schnell als Wald, Natur und Faszination pur.

Judith (hinten) und Anna mit einem Husky

„Sobald Sie merken, dass sie rausdürfen, sind sie nicht mehr zu bändigen“, warnt Marco und lacht verschmitzt übers ganze Gesicht. Nichts amüsiert den finnischen Husky-Guide mehr als die Blicke der staunenden Besucher, wenn seine Vierbeiner losgelassen werden. Vielleicht 60 mal 70 Meter misst die Auslaufzone rund um die Hundezwinger. Odaöna, Nemesis und Daisy stieben eine Runde nach der anderen in vollem Tempo, stürmen zwischendurch freudig auf die Besucher zu, um sofort weiter zu toben. Über 70 Huskys betreut Marco hier in Torassieppi. „Selbstverständlich“ kennt er jeden einzelnen beim Namen.  

Sicherungsseile wie beim Klettern in den Alpen spannen sich um die Hüften und den Schritt. Huskys sind geboren, um zu laufen – und das Einzige was sie abhält sind Marco, Anna und Judith. Gassi gehen mit einer normalen Hundeleine, das käme mit den aufgeweckten Vierbeinern dem Versuch gleich mit einem seidenen Stoffzwirn als Zugseil eine Runde Wasserskifahren zu probieren. Erst nach einer halben Stunde lässt die Spannung der Führungsseile nach. „Wir beginnen gerade mit dem Training für den Winter“, sagt Marco fast schon entschuldigend. „Da haben die Huskys noch nicht so viel Ausdauer.“ „Kommt uns nicht wirklich ungelegen“, scheint Judiths Gesichtsausdruck zu sagen.

Die Teilnehmerinnen des Husky-Trails blicken auf einen See

Der Trail durch die lichten Wälder Lapplands dauert einen halben Tag und macht im wahrsten Wortsinn tierisch Spaß. Heidelbeersträucher streichen um die Waden. Mit Flechten bewachsene Felsen formen die bizarre Landschaft. Ein kleiner See reanimiert in den Huskys sofort alle Lebensgeister. Unvermittelt kreuzt ein weißes Rentier den Weg. Für Anna „das Beeindruckendste, das ich je gesehen habe“ – auch noch nach dem späteren Besuch auf der Rentierfarm.  

Das Lunchpaket schmeckt unvergleichlich an diesem ersten Tag, der noch lange nicht zu Ende ist. Sonnenaufgang 2:36 Uhr, Sonnenuntergang 0:12 Uhr verrät die Wetter-App. Wirklich dunkel wird es zu dieser Jahreszeit in Lappland nie und den Tag werden wir draußen nutzen, solange die Füße tragen. „Sport, Tiere und die unberührte Natur – ich mache alles mit. Ich liebe das Abenteuer und Neues auszuprobieren. Couchpotato? Fehlanzeige!“, so Anna damals in ihrer Bewerbung. Alles zusammen? Das sollte noch kommen. Mehr dazu im nächsten Teil. 

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