Bereits das zweite Mal ist Garmisch-Partenkirchen Kulisse für ein besonderes Spektakel: Die bayrischen Feuerwehrskimeisterschaften des Landesfeuerwehrverbands Bayern (LFV). Die sportliche Leitung hat Markus Anwander übernommen und eine kurze, aber knackige Slalomstrecke gesteckt – inklusive Netzen im Zielbereich.
Ein sportlicher Tag für die Kameradschaft
Bereits im vergangenen Jahr hat der LFV die Feuerwehrskimeisterschaften ausgerichtet. Neben Spaß und sportlicher Leistung steht für Johann Eitzenberger, Vorsitzender des LFV, vor allem eines im Mittelpunkt: „Wir haben in Bayern über 320.000 aktive Feuerwehrkameradinnen und -kameraden. Und das sagt es schon, da steckt das Wort Kameradschaft drin. Skifahren ist nicht unbedingt die Kernkompetenz der Feuerwehrler in Bayern, aber es fördert die Kameradschaft, es ist eine Anerkennung für den wichtigen ehrenamtlichen Dienst, bringt die Menschen zusammen, und das ist das Hauptanliegen des heutigen Tags.“
Auch Maximilian Roos, Veranstaltungsmanager des LFV, sieht die verbindende Wirkung des Sports im Fokus: „Das Wichtigste ist natürlich die Gaudi, das gehört auch dazu, dass man mal Spaß hat, die Kameradschaft stärken kann und die bayrischen Feuerwehren zusammenbringt.“ Ähnlich sehen es die Teilnehmer. „Das sollte jeder mal machen“, freut sich eine Sportlerin. „Es war super, ich muss aber sagen: Das Wichtigste ist, dass alle heile runterkommen und vor allem die Kameradschaft unter den Feuerwehren. Das ist eigentlich der Grund, warum wir da sind“, erklärt ein anderer Teilnehmer nach seinem Einzelrennen.

Hunderte Starter am Hang
„Wie eine Gazelle“, ruft Moderator Florian Wimmer begeistert in sein Mikrofon, als der nächste Starter mit seinen Ski durch die Tore rauscht. Kurz vor zehn Uhr sind die Einzelrennen bei strahlendem Sonnenschein gestartet. Nachdem es geschneit hat, bieten die bayrischen Alpen eine traumhafte Winterkulisse. Am Gudiberg dröhnt ein Partysong nach dem anderen aus der Anlage. Die Stimmung der Organisatoren, Zuschauer und Athleten ist ausgelassen.
Wer das Ziel erreicht hat, bekommt erstmal eine Halbe von den Kameraden in die Hand gedrückt. „Die Stimmung ist mega, man hört’s, die Musik, die Sirenen, so ist es einfach schön“, freut sich Maximilian Roos. Die Feuerwehr Iffeldorf ist mit einer von Hand gekurbelten Sirene und Trommeln angereist, um die eigenen Athleten lautstark anzufeuern. „Wir haben heute hervorragende Bedingungen, die Piste ist hart und griffig, nicht zu eisig, und da hat es richtig Spaß gemacht“, sagt Johann Eitzenberger.
211 Starter testen ihre Abfahrtsfertigkeiten am Vormittag auf der steilen Strecke. Vor allem im unteren Bereich, kurz vor der Zieleinfahrt, sorgt eine besonders schwierige Stelle dafür, dass der eine oder andere Feuerwehrkamerad nur mit einem Ski unten ankommt. „Und wieder ein Snowboardfahrer“, scherzt der Moderator. „Nächstes Mal brauchen wir eine eigene Kategorie für euch.“

Das Schlauchrennen beginnt
Nach einer Verschnaufpause im Olympiahaus geht es mit einem besonderen Rennmodus weiter: dem Schlauchrennen. Teams aus drei bis fünf Startern müssen auf einer verkürzten Strecke fahren und dabei zusammen den Löschschlauch halten. Es gewinnt nicht, wer am schnellsten oder langsamsten ist; stattdessen wird die Durchschnittszeit ermittelt. Wer dieser Zeit am nächsten ist, holt am Ende den Sieg.
Das Vorbild für diesen außergewöhnlichen Modus hat Rupert Saller, Ehrenstadtbrandrat München, vom Fire Department City of New York mitgenommen. Die amerikanischen Feuerwehrler hatten ihn während seiner Zeit dort mehrfach überreden wollen, am „Hose Race“ teilzunehmen. Die 32 Teams in Garmisch-Partenkirchen sorgen für ordentlich Stimmung. Einige setzen auf Vorsicht und bewegen sich geordnet den Hang hinunter. „Materialwarte“, wie der Moderator meint, „achten darauf, dass alles heil unten ankommt.“ Andere preschen durch die Tore, das Abbremsen gleicht dem Chaos. Hin und wieder bleibt dann auch mal ein Teammitglied auf der Strecke zurück.

Die Kameradschaft gewinnt
Während die Sonne sich langsam hinter den Bergen verabschiedet, folgt die Siegerehrung vor dem Olympiahaus, mit der Partenkirchener Skisprungschanze im Hintergrund. Schnellste bei den Damen ist Klara Pfeffer von der Freiweilligen Feuerwehr Maising, die mit 33,10 Sekunden den Sieg in der Damen Allgemeinen Klasse holt. Bei den Herren schafft Bernhard Berger von der Freiwilligen Feuerwehr Garmisch die schnellste Zeit mit 29,62 Sekunden, und siegt damit in der Klasse Herren Master 30.
Beim Schlauchrennen ergibt sich eine Durchschnittszeit von 41,48 Sekunden. Das Team der Feuerwehr Garmisch kommt mit 41,82 Sekunden am nächsten an diesen Wert und holt damit auch den Sieg beim diesjährigen Wettkampf. Begleitet werden alle Gewinner mit Applaus und Jodeln der übrigen Teilnehmer, bevor anschließend in der warmen Stube des Olympiahauses auf die Kameradschaft angestoßen wird.
