Ein belgischer Schäferhund sitzt in einem grünen Garten auf der Wiese. Er schaut direkt in die Kamera und hat die Ohren gespitzt. Im Hintergrund sind Bäume und blauer Himmel zu sehen.
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Autor: Karen Hanne
Fotos: Jennifer Reimann

Ein Held auf vier Pfoten

Es gibt viele Helden, die uns im Alltag helfen. Die einen tragen Helm und Uniform, die anderen Hemd und Krawatte. Und dann gibt es noch Helden, die laufen auf vier Pfoten und erfüllen Aufgaben, die kein Mensch so gut erledigen könnte wie sie. Einer dieser Helden ist bei der Hamburger Polizei mit seiner Hundeführerin Jennifer Reimann im Einsatz. Der Schutzhund Haix hat schon gefährliche Einsätze überstanden und Verbrecher geschnappt.

Vom Welpen zum Schutzhund

Vor dreieinhalb Jahren zog bei Jennifer der Rüde Haix, im Alter von zwölf Wochen ein. „Der Name sollte mit H anfangen“, sagt sie. Das hinge mit der Zuchtlinie zusammen. „Und ich wollte einen Namen mit Bezug zum Job. Ich habe dann gesagt, Haix, das würde passen, das ist auch ein außergewöhnlicher Name.“

Ein belgischer Schäferhund macht Sitz vor einem Streifenwagen der Polizei

Seitdem ist der Belgische Schäferhund in ihrer Obhut und meistert seine Aufgaben Tag für Tag. Normalerweise erhalten die Hundeführer bei der Polizei einen ca. einjährigen Hund, mit dem Sie gemeinsam die Ausbildung zum Schutzhund beginnen. In Hamburg gibt es ein besonderes Projekt: Einige Polizisten und Polizistinnen bekommen ihren vierbeinigen Begleiter bereits als Welpen und ziehen ihn selbst groß. „Das dauert eineinhalb bis zwei Jahre, bis der Hund ausgebildet und für den Dienst einsatzbereit ist“, sagt Jennifer

Ein Team – zu Hause und im Dienst

Haix ist nicht nur Jennifers Diensthund, er lebt auch bei ihr zu Hause. „Die Hunde bleiben bei den Hundeführern in der Familie“, sagt sie. Das fördert die Zusammenarbeit. Der gemeinsame Alltag ist die Basis für das Vertrauen, das Hund und Polizistin zueinander haben müssen. „So weiß ich, was der Hund braucht.“ Für die gemeinsame Arbeit mit dem Tier ist es wichtig, dass Jennifer erkennt, was ihr Hund ihr durch bestimmte Verhaltensweisen mitteilen will. „Außerdem braucht der Hund auch Anschluss“, er benötigt ein soziales Umfeld, ein Rudel, in das er integriert ist.

Spürnase im Einsatz

Haix ist nicht nur als Schutzhund ausgebildet, sondern hat auch eine Spezialisierung als Sprengstoffhund absolviert. Damit er zwischen seinen Aufgaben unterscheiden kann, gibt es verschiedene Rituale vor einem Einsatz. Die Abläufe, aber auch das Halsband für einen Sprengstoff-Einsatz sind anders als bei seiner Arbeit als Schutzhund.

Hunde erfüllen im Polizeidienst verschiedene Aufgaben. „Wenn zum Beispiel in ein Gebäude eingebrochen wurde und sich der Täter eventuell noch im Objekt aufhalten könnte, wird der Hund eingesetzt“, erklärt Jennifer. „Der Hund kann durch seine Nase einen viel größeren Bereich absuchen.“ Hierbei sucht Haix, ohne Leine, die ihm von Jennifer zugewiesenen Bereiche in dem Objekt selbstständig ab und zeigt beispielsweise durch Bellen an, wenn er jemanden gefunden hat.

Als Schutzhund kann Haix auch Tatmittel aufspüren, zum Beispiel Werkzeug, das ein Einbrecher benutzt hat. „Haix hat schon mal einen Täter gefunden, der Fahrkartenautomaten gesprengt hat“, sagt die Polizistin. „Er hat außerdem schon eine Rolex gefunden und einen Vorschlaghammer, der für einen Einbruch genutzt wurde.“ Schutzhunde kommen zudem bei großen Veranstaltungen zum Einsatz, beispielsweise beim G7-Gipfel auf Schloss Elmau oder am Volkstrauertag in Berlin.

Ein gefährlicher Job

Die Arbeit bei der Polizei bringt auch mal riskante Einsätze mit sich – das gilt für Zweibeiner, aber auch für Vierbeiner. Haix musste diese Erfahrung schon machen. „Wir wurden zu einem Einsatz gerufen, bei dem ein Mann seine Mutter bedroht hat“, erzählt Jennifer. Beim Zugriff verletzte der Mann den Belgischen Schäferhund mit einem Messer, er erwischte ihn am Nacken und unter dem Auge.

„Wir sind nach der Erstversorgung mit Druckverband sofort in eine Tierklinik gefahren“, erinnert sich die Polizistin. Dort wurden die Wunden versorgt und genäht. Zunächst hatte Jennifer Sorge, dass das Auge ihres Hundes Schaden genommen hätte, aber es gab Entwarnung. „Zehn Tage lang musste er eine Halskrause tragen, dann kamen die Fäden raus.“ Nach einer Erholungspause konnte Haix seinen Dienst wieder antreten. „Er arbeitet nach dem Vorfall genauso wie vorher. Er macht immer noch seinen Job“, sagt sie. Und den Job macht Haix gut – ein wahrer Held auf vier Pfoten.

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