Handwerk
Autor: Karen Hanne
Fotos: Norbert de Wolf

Rwanda – Ein Projekt, das verbindet

25 Handwerkerinnen und Handwerker aus Europa gehen gemeinsam auf eine Reise. Doch es ist nicht nur eine Reise. Sie nehmen Teil am Rwanda-Projekt, einer Initiative der EURwanda Handcraft Foundation. Zehn Tage lang unterstützen die Teilnehmer verschiedene Projekte in Ruanda, lernen die Kultur kennen und können sich mit ihrem jeweiligen Fachwissen für eine gute Sache einbringen.

Die Vision des Vorsitzenden: Norbert de Wolf und die Entstehung des Rwanda-Projekts

Norbert de Wolf ist Vorsitzender der EURwanda Handcraft Foundation und selbst im Kongo geboren. Er war Geschäftsführer des Fachverbands Farbe Gestaltung Bautenschutz in Rheinland-Pfalz. Im Malerhandwerk lag 2013 auch der Ursprung des Projekts. Damals war es noch auf Gesellen dieses Gewerks ausgelegt, mittlerweile reist eine bunte Mischung aus allen möglichen Gewerken in das kleine Land in Ostafrika. „Wir wollen den jungen Menschen eine andere Welt zeigen“, erklärt de Wolf.

Zwischen Ruanda und Rheinland-Pfalz besteht bereits seit fast 40 Jahren ein partnerschaftliches Verhältnis. „Ich wollte es für andere Gewerke öffnen, nicht nur für Maler“, sagt der Vorsitzende. 2019 machte die Pandemie dem Ganzen allerdings erstmal einen Strich durch die Rechnung. Im Oktober 2023 wird es nun fortgesetzt. „Ich finde, wenn man gesund ist und es einem gut geht, dann kann man etwas für andere tun. Wenn alle mithelfen, die Welt besser zu machen, dann kommen wir schneller voran.“

Handwerker des Rwanda-Projekts beim streichen

Gemeinsam für Ruanda: Teilnehmer, Ziele und Engagement

Die Teilnehmer, die 2023 mit nach Ruanda fliegen, kommen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Mein Wunsch ist, auch andere Nationalitäten aus ganz Europa mitzunehmen“, sagt de Wolf. Sowohl Teilnehmer als auch Organisatoren beteiligen sich ehrenamtlich und bezahlen ihren Anteil entweder selbst oder über Sponsoren. „Das Ehrenamt ist eine Bereicherung für das Leben“, sagt der Vorsitzende. Über das Projekt können die Teilnehmer neue Menschen und Kulturen kennenlernen, Vorbehalte abbauen, Hilfe auf Augenhöhe leisten. Los geht es Ende Oktober, wenn die gesamte Gruppe von Brüssel aus fliegt.

Vor Ort bekommt jeder Handwerker und jede Handwerkerin einen Buddy, einen Berufsschüler aus Ruanda, zur Seite gestellt. Die Teams arbeiten für die kommenden Tage zusammen an handwerklichen Projekten. „Dieses Jahr versuchen wir ein Krankenhaus zu unterstützen“, erzählt Norbert de Wolf. Einrichtungen wie diese haben oft nicht die Mittel, um anfallende Sanierungen oder Reparaturen fachgerecht vornehmen zu lassen. „Wir malern, übernehmen kleinere Arbeiten im Sanitärbereich und reparieren, was wir können.“

Neun Handwerkerinnen aus verschiedenen Gewerken trafen sich beim HAIX BEE a Hero Event

Malermeisterin Maren (stehend links) und Schreinerin Mara (kniend links) haben sich beim HAIX BEE a Hero Event im Juni kennengelernt. Die beiden werden im Oktober das Rwanda-Projekt unterstützen.

Ein besonderes Jahrzehnt: Mit Miss Handwerk Maren Kogge und Schreinerin Mara Pischl im Team nach Ruanda

Das Projekt besteht bereits seit zehn Jahren. Ein Jubiläum wird zwar nicht gefeiert, dennoch ist die Reise dieses Jahr etwas Besonderes. „Wir sind eine große Truppe. Sonst sind es immer so zehn, zwölf Teilnehmer, jetzt über 20. Und es ist eine bunte Mischung“, sagt Norbert de Wolf. Mit dabei ist dieses Jahr auch die amtierende Miss Handwerk, Malermeisterin Maren Kogge. „Ich war von Anfang an begeistert von dem Projekt“, erzählt sie. Mit der Initiative „Buntes Handwerk“ setzt sie sich für Diversität im Handwerk und gegen Diskriminierung ein.

Auch Schreinerin Mara Pischl begleitet das Team nach Ruanda. Beim HAIX „Bee a Hero“ Event lernte sie Maren kennen, kurz darauf kam schon die Frage: „Hast du Bock, mitzukommen? Du würdest da voll reinpassen.“ Das ließ sich die 24-Jährige nicht zweimal sagen. „Es war schon seit meiner Kindheit ein Traum, ein Waisenhaus in Afrika zu gründen. Meine Eltern haben dann gesagt, ,mach erstmal was in Deutschland‘, aber dadurch war ich natürlich Feuer und Flamme für das Projekt.“ Mara ist gespannt, was sie von den Menschen in Ruanda alles lernen kann.

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